Tourism Academy im NFA Girls Center Windhoek
Anna-Marie Shikusho liebt Fußball. Gemeinsam mit den anderen Mädchen am „NFA Girls Centre“ in Windhoek, Namibia würde sie am liebsten jeden Tag auf dem Platz stehen. Denn hier trainiert sie nicht nur ihre Ausdauer, Taktik und Schusstechnik, sondern auch Teamwork und Selbstbewusstsein. Anna-Marie Shikusho weiß aber, dass nur die wenigsten mit Fußball spielen Geld verdienen können. Deswegen ist sie froh, dass sie jetzt eine berufliche Ausbildung im nachhaltigen Tourismus machen kann: „Die Ausbildung ist ein großer Schritt für meine zukünftige duale Karriere. Sie wird einen großen Einfluss auf mein Leben haben, darüber bin ich glücklich“, sagt die 21-Jährige. Sie ist eine von zwölf jungen Frauen am „NFA Girls Centre“ – einem Bewegungs- und Lernzentrum für Mädchen und junge Frauen – die ein Stipendium für den Kurs bekommen haben.
Geschützter Raum schafft Perspektiven
Möglich macht die Ausbildung die Kooperation zwischen dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und den Partnern TUI Care Foundation und Futouris e.V.. Das BMZ nutzt die Begeisterung für den Sport in Entwicklungsländern, um Kindern und Jugendlichen Werte und Wissen zu vermitteln. In Namibia liegt der Schwerpunkt auf der Förderung von Mädchen und jungen Frauen: Die Raten für HIV-Neuinfektionen und Teenagerschwangerschaften sind hoch. Und es fehlt vielen Mädchen an beruflichen Perspektiven. Zusammen mit dem Namibischen Fußballverband (NFA) hat das BMZ deshalb in Windhuk das „NFA Girls Centre“ aufgebaut. Im „Girls Centre“ haben die Mädchen und jungen Frauen nicht nur einen geschützten Raum, in dem sie Fußball spielen können, sondern sie bekommen auch Angebote für eine schulische und berufliche Bildung – wie die Ausbildung im Tourismus und Gastgewerbe, die Anna-Marie Shikusho und die 11 anderen jungen Frauen nun beginnen können.
Die Ausbildung selbst wird durch Stipendien der TUI Care Foundation finanziert: Innerhalb eines Jahres lernen die jungen Frauen jetzt alles Wichtige über „Restaurant Management“ und bekommen einen Einblick in die Tourismus-Branche in Namibia. Bei erfolgreichem Abschluss der Ausbildung gibt es dann ein international anerkanntes Zertifikat und damit eine gute Chance für die jungen Frauen einen Job zu finden. Für Anna-Marie Shikusho ist das ein Volltreffer: Sie kann jetzt nicht nur weiter regelmäßig mit ihren Freundinnen auf den Fußballplatz stehen, sondern auch eine sinnvolle Ausbildung machen.
Kooperation zwischen deutscher Entwicklungszusammenarbeit und nachhaltigem Tourismus
Die Kooperation zwischen BMZ, der TUI Care Foundation und Futouris e.V. wurde im März 2016 beschlossen und gleich im Anschluss in die Tat umsetzt: In einem Pilotprojekt konnten 20 Mädchen aus dem „NFA Girls Centre“ zunächst einen dreimonatigen Vorbereitungskurs im Gastgewerbe besuchen und sich für die Stipendien qualifizieren. Zwölf von ihnen haben jetzt bereits mit der richtigen Ausbildung begonnen.
Das BMZ setzt „Sport für Entwicklung“ seit 2013 in Namibia als Instrument zur HIV-Prävention und zur Förderung junger Mädchen und Frauen ein – gemeinsamen mit lokalen und internationalen Partnern. Die Idee des Ansatzes ist es, Kindern und Jugendlichen Wissen rund um Themen wie Gesundheit und HIV-Prävention, Gewaltprävention, Bildung, Inklusion und Gleichstellung der Geschlechter zu vermitteln - und zwar ganz spielerisch als Teil der Sportangebote. In Kooperation mit Futouris e.V. und der TUI Care Foundation werden in Namibia speziell entwickelte Kurse zur beruflichen Weiterbildung im nachhaltigen Tourismus angeboten.